Der Manierismus, die Kunst der Übertreibung, ist der Übergang von der Renaissance zum Barock. Die meisten Kunsthistoriker sehen ihn als Teil der Renaissance, aber einige sehen darin eine eigenständige Stilrichtung.
Ca. 1530 machte sich eine Wende in der Renaissance-Malerei bemerkbar:
Nachdem man bis in die Hochrenaissance ausgewogene und kalkulierte Kompositionen geschaffen hatte, suchten die Künstler nun nach einer Individualisierung ihrer Arbeit. Jeder wollte seine eigene, unverkennbare „Maniera“ haben. Das erreichten sie mit Übertreibung, Übersteigerung und Verzerrung der Realität. Grundsätzlich folgten sie aber immer noch den Prinzipien der Renaissance. Die Darstellung naturalistischer Figuren im Raum wurde mehr oder weniger beibehalten, aber die mathematisch präzise Nutzung der Perspektive und die wirklich naturgetreue Nachahmung wurde bewusst verändert. Sich selbst auszudrücken wurde wichtiger als die Idealisierung.
Die stille Grösse und edle Einfachheit der Antike, die man in der Renaissance noch suchte, war damit überholt.
Einige Künstler des Manierismus
Künstler des Manierismus:
Jacopo da Pontormo (1494 – 1557)
Parmigianino (1503 – 1540)
Agnolo Bronzino (1503 – 1572)
Tintoretto (1518 – 1594): bei ihm finden wir ungewohnte Perspektiven und Lichteffekte, z.Bsp. „Das letzte Abendmal.“
Giuseppe Arcimboldo (1526 – 1593): er malte sogar Porträts aus Früchten, Gemüsen, Blumen oder Tieren
El Greco (1541 – 1614) : ihm gelang teilweise ein visionärer Stil: z.Bsp. mit dem Werk «die Auferstehung Christi » . (überlange Formen)
Barthalamäus Spranger (1546 – 1611), Tschechien
Parmigianino, «Selbstbildnis im Konvexspiegel», 1523
Im Manierismus liebte man es, Übertreibungen und Verzerrungen zu gestalten.
Eigenartig positionierte Körper, unrealistisch verdrehte und verlängerte Gliedmassen sollten eine gewisse Dynamik ins Bild bringen oder die Dramatik erhöhen.
Pamigianino, «die Vision des heiligen Hieronymus», 1527
Noch mehr Emotionen sollten das Kunstwerk bereichern.
Wurden diese Bilder noch mit Allegorien versetzt, konnten sie oft nur noch der gebildete Betrachter verstehen.
Jacopo Tintoretto, «Miracolo di San Marco», 1548
Manieristische Werke wirken oft überladen.
Zudem integrierten die Manieristen wieder aufwändige Ornamente, Verzierungen und andere Dekorationselemente (wie bereits im Mittelalter und teilweise auch noch in der Frührenaissance).
Giuseppe Arcimboldo, «Der Winter»
Figura serpentinata
sie ist ein besonderes Merkmal des Manierismus. Dabei handelt es sich um die so genannt „schlangenförmig verdrehte Figur des menschlichen Körpers“.
Die Manieristen benutzen nicht mehr die naturalistischen Farben der Hochrenaissance, sondern bevorzugten grelle, fast künstlich wirkende Farbtöne.
Jacopo da Pontormo, «Madonna del libre»,
Agnolo Bronzino, «Portrait of Eleanor of Toledo with her son Giovanni de› Medici«, 1544
Giuglio Romano, «Die Götter des Olymp», Trompe l’oeil Decke aus der Sala dei Giganti (1528)
Manierismus wurde später als Ausartung der Renaissance und deshalb negative beurteilt.