Die von Ende Oktober bis weit in den November anhaltenden milden Temperaturen, gepaart mit vielen Sonnenstunden, bescherten uns 2017 einen richtig goldigen Herbst, der uns mit seiner Farbenpracht noch lange zu verzaubern vermochte.
Das Thema „Herbst“ war auch während Jahrhunderten in der Kunst beliebt.
Landschaftsgemälde und Stilleben vieler Epochen zeugen davon.
Ein besonders schönes, erheiterndes Bild des Herbstes ist das vor Lebensfreude und Leuchtkraft sprühende Gemälde «Stilleben mit Kürbissen und Vögeln»des Schweizer Malers Adolf Dietrich (1877-1957), Mitbegründer der Neuen Sachlichkeit, oft auch als Künstler der naiven Malerei oder des magischen Realismus bezeichnet.
Dietrich hatte keine Ausbildung zum Maler. Er war Autodidakt. Als 7. Kind in einen bescheidenen, eher armen Haushalt im Kanton Thurgau hinein geboren, sah er sich nach der Schule gezwungen, als Fabrikarbeiter seinen Beitrag an den Familienunterhalt zu leisten.
Sein künstlerisches Talent war offensichtlich, denn schon als Kind zeichnete und malte er gerne und gut, weshalb sein Lehrer ihm eine Ausbildung zum Lithographen nahe legte. Doch eine Ausbildung blieb ihm verwehrt.
Adolf Dietrichs Hauptbeschäftigung an Wochenenden und in seiner Freizeit war Malen. Seine Bilder lassen die Liebe zu den Tieren und zur Natur erkennen.
1913 hatte er seine erste Ausstellung in Konstanz (Deutschland), gefolgt von weiteren in deutschen Galerien. Es ging nicht lange, da konnte er von seiner Kunst leben. Anerkennung erhielt er vorwiegen in Deutschland. Obwohl er später sogar internationales Renommee genoss, hat ihn die Schweiz noch lange verkannt.
Weiteres zu Adolf Dietrich:
Adolf Dietrichs Gemälde mit den auf bunten Kürbissen herumturnenden Elstern und Eichelhäher sowie die beiden folgenden Stilleben mit Herbstgemüse stehen in erfrischendem Gegensatz zu den Bildern von Jagdszenen und toten Tieren, die weiter unten nachfolgen.
Ein wichtiges Thema des Herbstes war die Jagd, dargestellt in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen und Szenen. Die Jagd gehört zu den ältesten Motiven der Kunstgeschichte. Bedingt durch den Jahreszyklus wurde in den nördlichen Breitengraden vor allem im Herbst gejagt. Es galt das Ende der Schonzeit für Mütter und Jungtiere abzuwarten.
Eine grosse Anzahl Jagdgemälde entstand im 17. 18. und 19. Jahrhundert. Man findet diese Gemälde fast ausschliesslich bei Malern, die sich auf solche Themen spezialisiert hatten und diese für die Adels-und Grossbürger Häuser herstellten. Da ging es um marktkonforme Bilderthemen. Viele von ihnen waren fantastische Maler, meisterhafte Könner, erlangten aber trotzdem keinen nennenswerten Platz in der Kunstgeschichte, weil sie keine Erneuerer waren, sondern ihrem gelernten Handwerk treu blieben. Mit wenigen Ausnahmen, wie wir unten sehen werden, haben wirklich bekannte Künstler mit grossen Namen in der Kunstgeschichte selten zu solchen Themen gegriffen.
Folgende 4 zur Jagd gehörende Szenen waren sehr bliebt.
- Die Hetzjagd
Ein Tross von Jägern hoch zu Ross zieht in Begleitung ihrer Hundemeute ins Feld, um dem Wild nachzustellen und es in die Enge zu treiben. - Die Vogeljagd
- Das Ende der Jagd mit Nahaufnahmen von erlegten Tieren in ihrer angestammten Umgebung. Die Beute ist oft von hechelnden, blutrünstigen Hunden umringt.
- Stillleben mit Jagdtrophäen, die sich zuhause in der Küche türmen.
Die einen baumeln vom Haken, die anderen sind auf Tische gelegt. Nicht selten sorgen glasige Augen, verdrehte Köpfe und grotesk verrenkte Glieder für eine ziemlich makabre Szenerie.
Nicht nur die Jagd in all ihren Facetten, sondern auch die Früchte des Feldes, also sozusagen die vegetarische Variante des Ertrages waren beliebte Sujets: Stilleben mit Trauben, Feigen, Aepfel, Maronen/Edelkastanien etc.
und auch die Kartoffelernte gehörten zum Herbst.
Bilder zu den entsprechenden Sujets:
Treibjagd
Pieter Brueghel der Aeltere (1525-1569). Jäger im Schnee, 1565
Julius von Blaas (1845-1923, ital. -öster. Maler):
https://www.kunstkopie.de/a/von-blaas-julius/franzjosephaufderjagd.html
Vogeljagd
Das Ende der Jagd
Frans Snyders (1579 -1657, Belgier, flämischer Barock), Schüler von Pieter Breughel dem Jüngeren. Snyder war ein sehr bekannter und begnadeter Maler.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Frans_Snyders_-_Deer_hunt_(Prado).jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Frans_Snyders_-_Hounds_Bringing_down_a_Boar_-_WGA21530.jpg
Link zu Frans Snyder
Jan Weenix (1640-1790, Niederländer)
https://www.kunstkopie.de/a/weenix-jan/jagdstilleben-3.html
Gustave Courbet (1819-1877, Franzose, Realismus):
https://www.kunstkopie.de/a/courbet-gustave/lhallali-du-cerf-episode.html
Stilleben mit Jagd-Trophäen
Claude Monet (1840-1926, Franzose, hier Realismus)
Adriaen van Utrecht (1599-1652, Belgier, Barock)
https://www.mutualart.com/Artwork/Gibier–fruits-et-legumes-dans-un-office/744D57BB0DA74DD4
Alexander Francois Deportes (1661-1743, Franzose, Rokoko)
https://en.wikipedia.org/wiki/Alexandre-François_Desportes#/media/File:François_Desportes_001.jpg
http://de.wahooart.com/@@/8XZDFC-Alexandre-François-Desportes-Stillleben-mit-totem-Hasen-und-Obst
Stilleben Jagd allgemein:
https://www.kunstkopie.de/a/search-results.html?gsp=Stilleben%20Jagd&gkp=Alle%20Produkte
Vegetarische Stilleben:
Emily Preyer (1849-1930)
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b4/Emilie_Preyer_-_Stillleben.jpg
Die Kartoffelernte:
Jules Bastien-Lepage (1848-1884, Frankreich, Realismus, Naturalismus)
https://www.ngv.vic.gov.au/explore/collection/work/3768/
Museum der Jagd und der Natur in Paris ist das führende Spezialmuseum dieser Art in Frankreich:
innovativ und auserlesen. Viele Besucher.